Der Teppich
Der Teppich ist ein Kunstwerk – und
für kalte Füße sehr gesund.
Geknüpft wurd er einst von Nomaden
zum Reisen aufs Kamel geladen.
Beim Zelten hängten flinke Hände
ihn schützend vor die kühlen Wände.
Am Boden lag er optimal
und isolierte ideal.
Von Schaf und Ziege kam die tolle
bunt gefärbte weiche Wolle.
Man knüpfte fleißig Schuß und Kette
am Holzrahmen flink um die Wette.
So wurd aus einem schlichten Faden
das schönste Möbel der Nomaden.
Ganz anders lebt ein Zivilist,
der kultiviert und seßhaft ist.
Er baut sich gern feudale Villen,
die kann man mit viel Nippes füllen,
und Hausstaubmilben zwischen Fäden
beleben seine Teppichböden.
Doch weil er sehr gescheit und klug,
hat er damit längst nicht genug.
Er bohrt sich Löcher in das Meer,
daraus quillt Öl und wird zu Teer.
Der Homo sapiens so erfand
den Ölteppich für See und Strand.
Wir sind gefährlichere Deppen,
als die Nomaden in den Steppen.